Montag, 15. August 2011
Wie sag ichs (m)einem Kinde?
Eine Frage, die nicht nur meine Generation, sondern auch schon jene unserer Eltern, Großeltern, Urgroßeltern undsoweiterundsofort beschäftigt, ist die Sache mit der Aufklärung. Nicht im Sinne von Immanuel Kant, eher im Sinne von Doktor Sommer. Wie erkläre ich das jetzt am besten, die Sache mit den Bienchen und den Blümchen?

Lustigerweise hatte ich mit einem Kind vor nicht allzu langer Zeit eine Diskussion über "Penis" und "Muschi": wir spielten im Kinderzimmer, als das Mädel ihr (ich zitiere) "männliches Pferd" suchte. "Das hat nämlich einen Penis, drum ist das ein Mann." Wenig später teilte sie mir dann mit, sie sei ein Mädchen, weil sie eine Muschi habe. "Und du hast auch eine Muschi." Davon ließ sich der Dreikäsehoch dann auch nicht mehr abbringen. Seither fragte ich mich, wie ich die Sache am geschicktesten nochmal aufgreifen könnte.
Gott sei Dank wurde ich auf die "Erste allgemeine Verunsicherung" aufmerksam gemacht: eine 168 Seiten umfassende Broschüre rund um das Thema Sex der KJG (Katholische Junge Gemeinde).

"Los geht's - Das Modul, das die Gruppe startklar macht!"
Nach ersten Annäherungsversuchen innerhalb der Gruppe durch den "Ballontanz", "Bierdeckel" oder "Laute Post" gehts ans Eingemachte.
Auf Intensitätsstufe "niedrig" steigen wir mit einem "Grabbelsack" ein und diskutieren über den Inhalt: Handschellen, rosarote Brille, Dildo, Kondom...Dann geht es weiter mit dem allseits bekannten Spiel "Sexsalat". Wie, kennst du nicht? Hier die Erklärung: "Spielverlauf wie bei Obstsalat, nur mit dem Unterschied, dass nicht Obstsorten, sondern Begriffe der Sexualität gerufen werden." Bevor es auf die mittlere Intensitätsstufe geht, noch ne Runde "Pipi-Spiel": ein Wettbewerb, bei dem es darum geht, welche Gruppe die meisten Begriffe für die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane findet.

Appetit auf mehr? Wir starten mit Runde 2 und dem "Cocktailshaker": lustiger Name für ein Spiel, bei dem es um den Aufbau des Pullermännchens geht...das Spiel zum weiblichen Pendant kann ich auf den ersten Blick leider nicht finden.
Um das Gelernte zu festigen und dabei verschiedene Kanäle zu aktivieren, kommt jetzt die "Geschlechterknete" zum Einsatz. Viel gelernt, ne?!
Damit die Leitung das überprüfen kann, wird jetzt reflektiert.
Das nennt sich "Freibadreflexion": Auf ein Plakat wird ein Freibad mit allem drum und dran aufgemalt. Nun muss jeder Teilnehmer einen Klebepunkt auf den Platz im Freibad anbringen, der seiner Gefühlslage am ehesten entspricht.
Bei mir wäre das aktuell...hm...mal überlegen...ich schwanke zwischen Eisdiele und 5-Meter-Turm.
Um das alles abzurunden, gehen wir jetzt noch auf die "Körpertraumreise", die wir nicht aus der Portokasse, sondern mit dem "Scheckbuch der Sinne" bezahlen. Zwischendurch stärken wir uns mit der "Kraftnahrung", bevor wir dann abschließend ein Fazit ziehen..."Das ist schön!".

Überragend, die "Erste Allgemeine Verunsicherung" der KJG. Und das tollste daran: ich weiß jetzt, wie ich die Sache nochma aufgreife von wegen ich und Muschi. Das Mädel hat bald Geburtstag, und ich werde meinen Beitrag zu ner gelungenen Party leisten...nix da Dosen abwerfen, Seifenblasen, Bastelkram! Ick freu mir...

Ach ja...für alle, die ebenfalls Anregungen für nen Kindergeburtstag oder so wollen:

http://kjg.de/index.php?id=54

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